Tartu und Otepää

Tartu ist eine der ältesten Universitätsstädte Europas und die Universität ist eine international anerkannte und bekannte Institution. Jahrhundertelang war die Stadt unter ihrem alten deutschen Namen Dorpat bekannt. In Tartu kreutzen sich die alten Handelswege von Sankt Petersburg nach Riga und von Tallinn nach Pskov, Grundlage für die Entstehung der Stadt.

Unter schwedischer Herrschaft wurde 1632 die „Academia Gustaviana“ von König Gustav II Adolf gegründet, die spätere Universität Tartu. Bis zur Unabhänigkeit Estlands 1919 war die Unterrichtssprache an der Universität Deutsch und die meisten Universitätsangehörigen hatten einen deutschen Hintergrund. Doch im 19. Jahrhundert wurde Tartu zu einem Zentrum des zunehmenden Selbstbewusstseins der estnischen Kultur. Das erste Estnische Sängerfest wurde 1869 in Tartu abgehalten, eine Demonstration estnischer Sprache und Kultur. In der sowjetischen Zeit war die Universität von den internationalen Kontakten nach Westen abgetrennt. Tartu war eine geschlossene Stadt für Ausländer aufgrund der Nähe zu einer Luftbasis der Roten Armee.

Tartu hat eine eindrucksvolle Altstadt mit der Johanniskirche, einem für den Ostseeraum so typischem Backsteinbau und die älteste Kirche Estlands, sowie mit Befestigungsanlagen, erbaut von Schweden und Russen. In Tartu befindet sich außerdem das 1909 gegründete Estnische Nationalmuseum, welches die Kultur und Geschichte der Esten im Verlauf der Jahrhunderte darstellt. Ein Höhepunkt dieser kleinen Stadt sind die Universitätsgebäude. Das Hauptgebäude ist ein gutes Beispiel für neoklassizistische Architektur, erbaut 1804-1809. Das Universitätsmuseum präsentiert mehr als 350 Jahre Universitätsgeschichte. Umgeben ist alles von Parkanlagen mit ruhigen Wanderwegen und Konzerten in den Sommermonaten.

Von Tartu aus kann man zu Entdeckungstouren ins südliche Estland aufbrechen. Das Volk der Setu lebt südöstlich von Tartu, ihr Siedlungsgebiet ist aufgeteilt zwischen Estland und Russland. Bekannt sind die Setu für ihre traditionellen Trachten und eigentümlichen Gesänge. Im Dorf Obinitsa gibt es ein interessantes Setu-Haus als Museum und in Värska befindet sich das Setu Bauernmuseum. Organisierte Ausflüge in die alten Setu-Dörfer mit Einblicken in ihre Lebensart können von Tartu aus gestartet werden. Eines der spektakulärsten Herrenhäuser Estland liegt in der Nähe Tartus: Die Anlage von Alatskiv wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrunderts gebaut. 1880-1885 wurde ein neues neogotisches Hauptgebäude errichtet, das sich im Stil an schottische Burgen anpasst.

Die Kleinstadt Otepää liegt etwa 40 Kilometer südwestlich von Tartu. Während Pärnu als die Sommerhauptstadt Estlands gilt, ist Otepää die traditionelle Winterhauptstadt des Landes. In der Umgebung liegen über 30 Seen und es gibt eine Menge Wildnis zu entdecken. Mit zahlreichen, Hotels, Pensionen und Restaurants ist Otepää ein idealer Ausgangspunkt für Erkundungen der Gegend. Reste der Burg von Otepää aus dem Jahr 1224 sind bis heute zu sehen. Wandern, Radfahren, Kanutouren und Reitausflüge werden vor Ort angeboten. Und in den Wintermonaten ist Otepää Estlands Skizentrum.

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Estland  
ViaBaltica.de, 17. März 2018

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