Klaipeda, Palanga und der Berg der Kreuze

1252 wurde vom Deutschen Orden in der Nähe der Mündung der Memel (Nemunas) in die Ostsee die Burg Memelburg errichtet. Aus dieser entwickelte sich die Stadt Klaipéda, die jahrhundertelang unter dem deutschen Namen Memel bekannt war. Seit 1328 war Klaipéda ein Teil Ostpreussens – dieses blieb so bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, abgesehen von einer kurzen Periode schwedischer Herrschaft von 1629 bis 1635. Der Vertrag von Versailles sah vor, Klaipéda 1918 zusammen mit dem nördlichen Teil der Kurischen Nehrung und den ostpreussischen Gebieten nördlich der Memel, das Memelland, in ein international verwaltetes Territorium zu verwandeln. Doch 1923 wurde die Region von litauischen Truppen besetzt und an Litauen angeschlossen, 1925 geschah die offizielle Umbenennung von „Memel“ in „Klaipéda“. Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt stark umkämft und wurde 1945 bei Bombardierungen schwer beschädigt.

Heute, nach zahlreichen Rekonstruktionen und Wiederaufbauten, präsentiert sich Klaipéda als geschäftige Stadt, die drittgrößte Litauens, und als ein wichtiger Ostseehafen. Obwohl nur ein Teil der Altstadt erhalten geblieben ist, hat sich das alte Memel die Atmosphäre einer norddeutschen Hansestadt bewahren können. Der Theaterplatz und das 1857 errichtete Theater bilden das Zentrum der Altstadt. Zahlreiche Museen lohnen einen Besuch, wie etwa das Uhrenmuseum, das Museum zur Geschichte Kleinlitauens oder des Schmiedemuseum. Die Lage Klaipédas macht die Stadt zu einem idealen Ausgangspunkt für Ausflüge auf die Kurische Nehrung: Gleich gegenüber des Hafens beginnt der Nationalpark der Kurischen Nehrung, zu der regelmäßige Fährverbindungen bestehen. Der zu Klaipéda gehörende Ort Smiltyne liegt auf der nördlichen Spitze der Nehrung und ist bekannt für ein beliebtes Meeresmuseum mit Aquarium und Delphinarium sowie eine Naturausstellung über den Nationalpark.

Etwa 25 Kilometer nördlich von Klaipeda liegt Palanga, das auf eine Siedlung aus dem 12. Jahrhundert zurückgeht. Heute ist Palanga der beliebteste Ferienort der Litauer im eigenen Land und hat den etwas zweifelhaften Ruf der „Ballermann des Baltikums“ zu sein. Der 20 Kilometer lange Sandstrand, ein mildes Klima und die Partyatmosphäre ziehen jeden Sommer unzählige Urlaubsgäste an.

Bereits im 19. Jahrhundert war Palanga ein beliebter Ferien- und Kurort. Etwas von dem Charme der alten Zeit ist bis heute erhalten, wie etwa Holzhäuser und baumbestandene Allen. Der Botanische Garten entlang der Ostseeküste bietet etwas Ruhe und Erhohlung. Mitten im Park liegt der Tyszkiewicz-Palais mit dem Bernsteinmuseum, das über 20.000 Objekte aus dem „Baltischen Gold“ ausstellt und damit das größte Bernsteinmuseum der Welt ist. Das Zentrum von Trubel und Unterhaltung ist die Hafenpromenade mit zahlreichen Bars und Restaurants. Die Eröffnung der Sommersaison wird jedes Jahr am ersten Samstag im Juni mit einem großen Straßenfest und Konzerten gefeiert – und ebenso gefeiert wird das Ende der Saison im August.

Wer von Klaipeda oder Palanga aus in Richtung Osten, etwa nach Riga, weiterfährt, sollte nicht den „Berg der Kreuze“ verpassen. In der Nähe von Šiauliai (Schaulen) liegt dieser Hügel, der über und über von Kreuzen in jeder erdenklichen Größe und Form eingedeckt ist. Seit Jahrhunderten schon ist dieser Platz von religiöser Bedeutung und er war zu sowjetischer Zeit ein Symbol für den Widerstand gegen die Besatung Litauens. Mehrmals wurden die Kreuze von den Sowjets zerstört, doch jedesmal wurden von den Litauern anschließend neue Kreuze aufgestellt. Der Ort ist zu einm Wallfahrtsort geworden und Reisende aus aller Welt ergänzen den Berg der Kreuze mit weiteren Kreuzen.

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Litauen  Ostsee  
ViaBaltica.de, 17. März 2018

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